Dein Blick ist nie neutral – er ist geprägt von Erinnerungen, Erwartungen und Mustern.
Deutung und Bedeutung – zwei Seiten derselben Medaille oder zwei völlig unterschiedliche Konzepte? Ist Bedeutung etwas, das in den Dingen selbst liegt, oder ist sie nur das Echo unseres eigenen Denkens?
Wenn du einen Schatten auf einer Wand siehst – was erkennst du zuerst? Die Form? Die Geschichte, die du ihr gibst? Die Erinnerung, die sie in dir weckt? Oder gibt es einen Moment davor, in dem das Sehen noch rein ist, bevor die Deutung beginnt?
Vielleicht ist Bedeutung nicht fest, sondern im Fluss – eine Verhandlung zwischen deinem Blick und der Welt. Vielleicht löst sich Bedeutung auf, wenn du aufhörst, sie zu suchen. Vielleicht entsteht sie erst durch die Beziehung zwischen dem, der sieht, und dem, was gesehen wird.
Kannst du einen Moment lang nur sehen, ohne einzuordnen? Kannst du das Bild an sich erfahren, bevor es eine Geschichte wird? Und wenn ja – bleibt dann noch etwas übrig, oder verschwindet das Gesehene mit der Deutung?