Step 06
Licht als Metapher
Zwischen Erleuchtung und Schattenseiten
Licht wirkt auf den ersten Blick körperlos – und doch besitzt es eine eigene Präsenz. Es hat Volumen, Dichte, Farbe, Richtung, Härte und Weichheit. Manchmal klärt es unsere Wahrnehmung wie ein Scheinwerfer, manchmal umspielt es Formen, als würde es Geheimnisse verbergen. Genau darum ist Fotografie im Kern immer: Licht. Wenn du das Licht in seinem ganzen Spektrum erfasst, erkennst du, wie es die Atmosphäre eines Ortes bestimmt und deine Sehweise lenkt.
Sinnlichkeit des Lichts – Ort und Stimmung
Spüre zuerst das natürliche Licht, das dich umgibt: Wie warm oder kühl ist es? Welche Farbe trägt es, woher fällt es ein? Jeder Ort hat sein eigenes Licht, voll von Geschichten, die sich in Nuancen, Schatten und Reflexen zeigen. Bleib einen Moment still und lass diese Lichterzählung auf dich wirken.
Blitz als Kontrast
Nimm nun einen Blitz oder dein Handylicht und setze es bewusst gegen das vorhandene Licht. Wie hebt Blitzlicht ein Motiv aus seiner Umgebung heraus? Wann erschafft es Intensität und Dichte, wann überstrahlt es die Szene? Probiere das am späten Nachmittag oder in der Dämmerung: Der Kontrast zwischen goldenem Umgebungslicht und hellem Blitz kann eine ganz eigene Spannung erzeugen.
Licht ist nicht nur eine technische Voraussetzung für Fotografie – es ist ein eigenständiger Akteur. Kannst du spüren, wie Licht Räume formt, Texturen betont und Emotionen verändert? Was, wenn Licht nicht nur sichtbar, sondern greifbar wird?
Wie verändert sich deine Sicht, wenn du dir bewusst machst, dass Licht nie einfach „nichts“ ist, sondern immer ein Medium mit eigener Dichte und Wirkung?
Fühle das Licht: Spüre, wie deine Umgebung eine Geschichte „erzählt“, sobald du ihre natürliche Helligkeit oder Dunkelheit wahrnimmst.
Erlebe dann den Moment, in dem du mit Blitz oder künstlicher Lichtquelle eingreifst – fast so, als würdest du selbst ein neues Kapitel in dieses Licht hineinschreiben.
