08 | Auratische Oberflächen
Category : Lectures
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„Normalerweise ist das Motiv des Bildes, nicht das Motiv des Werkes.“ – Roni Horn
In der Fotografie gibt es viele Möglichkeiten, die komplexe Natur von Bewegung darzustellen. Obwohl ein Foto im ersten Moment statisch erscheinen mag, enthält es immer eine Art von Bewegung. Dies kann offensichtlich sein, wie bei einem schnell bewegten Objekt, das im Bild festgehalten wird, oder subtiler, wie bei der kompositorischen Anordnung von Elementen im Bild, die Linien und Muster bilden.
Auf diese Weise kann ein Foto einen Moment der Veränderung festhalten, der sich vor oder nach dem Zeitpunkt des Fotos ergeben wird.
Eine gute Fotografie ist jedoch mehr als nur ein bloßes Abbild der Realität. Sie weist auf ein Geheimnis hin, und lädt den Betrachter ein, sich aktiv mit dem Bild auseinanderzusetzen und seine eigenen Gedanken und Gefühle dazu zu entwickeln.
Es ist also nicht das Ziel einer guten Fotografie, Geheimnisse direkt zu enthüllen, sondern vielmehr dazu beizutragen, neue Perspektiven und Interpretationen zu schaffen und Fragen aufzuwerfen.
Alles zusammengenommen bildet das Foto einen rhythmischen Ausdruck, indem es die Nuancen nutzt die sich an der Oberfläche abspielen – Gesichtsausdruck, Körpersprache, Muster, Struktur und Licht und so die Komplexität und Schönheit der Komposition widerspiegelt. Was uns wiederum etwas sehen lässt, was nicht da sein kann: die Aura des Models, dessen Psyche oder sogar ein Einblick in dessen Seele.
„Meine Fotos gehen nicht unter die Oberfläche, sie gehen nicht unter irgendwas. Sie lesen die Oberfläche.“ – Richard Avedon
Das Foto von Richard Avedon mit Marylin Monroe zeigt die emotionale Bewegung von Monroe obwohl sie vollkommen still dasitzt, indem er ihren Gesichtsausdruck und ihre Körperhaltung einfängt. Durch die Art und Weise, wie sie im Bild dargestellt wird, können wir ihre Gefühle und Gedanken erahnen und uns in sie hineinversetzen. Ein intimes Portrait der inneren Verwundbarkeit eines Mädchens, das hinter einer sehr öffentlichen Person gefangen ist. Auf diese Weise fängt das Foto nicht nur die körperliche Bewegung ein, sondern auch die emotionale Bewegung, die in diesem Moment vorhanden ist.
Marylin Monroe / Richard Avedon
Die Fähigkeit, emotionale Bewegung in einem Foto festzuhalten, ist eines der Dinge, die die Fotografie zu einer so mächtigen Kunstform machen.
JR
Jennifer / Havana
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