Präsenz im Moment verankern; Sehen durch Langsamkeit
step #01
Sehen ist nicht dasselbe wie Hinschauen.
Jedes Bild beginnt nicht mit der Kamera, sondern mit deinem Blick. Wir verbindet Sehen, Denken und Gestalten zu einem neuen Zugang zur Fotografie.
Technik als Werkzeug – Kamera verstehen, ohne den Blick zu verlieren.
Wahrnehmung als Prozess – Sehen, was sonst vorbeizieht.
Philosophie des Sehens – Fragen stellen, bevor du auslöst.
Fotografie ist kein Wettlauf gegen die Zeit, sondern ein Dialog mit ihr. Wir schauen ständig – aber sehen selten wirklich. Bewusstes Sehen heißt: innerlich still werden, ohne zu werten. Ein Bild beginnt, wo die Wahrnehmung beginnt.
Der Blick beginnt vor dem Sehen
Deine Augen haben mehr drauf, als du denkst.
Sehen beginnt mit dem Atem
Bevor du die Kamera hebst, lass sie liegen. Nicht, weil du noch nicht bereit bist, sondern weil das Bild nicht der Anfang ist.
Der Anfang ist: Präsenz.
Nicht als Idee – als körperlicher Zustand.
Sehen ist kein Reflex. Es ist eine Haltung. Wenn du langsam wirst, wird alles deutlicher. Nicht schärfer – klarer. Denn Klarheit kommt nicht von außen. Sie beginnt im Inneren. Vergiss kurz das Fotografieren. Vergiss die Suche nach dem Motiv.
Lass dich anschauen, bevor du schaust.
Dieser erste Schritt ist kein Trick. Er ist kein Einstieg. Er ist die Basis. Wenn du ihn auslässt, wirst du sehen wie immer. Wenn du ihn machst, siehst du vielleicht anders. Das reicht für heute. Morgen geht’s weiter.
Warum das zählt
Bevor ein Bild entsteht, musst du im Moment landen.
Atem ist der kürzeste Weg dorthin: Er bringt Körper + Geist in dieselbe Sekunde.
Eine Übung ohne Uhr: Gehe, atme und spüre den Boden so lange, bis der Impuls, ein Bild „machen“ zu müssen, einer ruhigen Bereitschaft weicht. Erst dann löse aus.
Die Übung ist, nicht auf die Uhr zu schauen. Dein Ziel ist nicht, eine Zeit zu erfüllen, sondern einen Zustand zu erreichen. Der richtige Moment ist, wenn du die Frage „Wann?“ vergessen hast.
‚Achtsamkeit ist das Objektiv, der Atem der Fokus-Ring.‘